Aquatraining / Aquatherapie

aquatrainer_2.jpg Die Aquatherapie ist ein großer Teilbereich in der Tierphysiotherapie. Die physikalischen Eigenschaften des Wassers können mit großer Effizienz für die Physiotherapie genutzt werden, z.B.:

  • der Auftrieb im Wasser nimmt dem Körper Gewicht ab, dadurch können schmerzhafte Gelenke leichter und mit bis zu 60 % geringerer Gewichtsbelastung trainiert werden
  • Schwellungen und Ödeme werden durch den osmotischen Druck reduziert
  • Training der Herz-Lungen-Funktion durch den verstärkten Druck auf den Brustkorb
  • durch den Wasserwiderstand müssen die Tiere Gegenarbeit leisten, dies fördert den Aufbau der Muskulatur
  • die regelbare Temperatur des Wassers kommt dem jeweiligen Krankheitsbild entgegen (z.B. kühler bei entzündeten Gelenken und wärmer bei arthrotischen Erkrankungen)
  • erlaubt eine kontrollierte Ausführung der Bewegung, der Therapeut kann außerdem ins Bewegungsmuster eingreifen; Gangbildkorrektur wird möglich
  • durch Laufbandschrägstellung ist die Behandlung individueller auf die Bedürfnisse des Patienten abzustimmen als beim freien Schwimmen, zudem die verschiedenen Schwimmstile wiederum zum Antrainieren falscher Bewegungsmuster führen können.
  • bei schwachen Patienten kann man das Training auf diese abstimmen, für sie käme ein effektives Freischwimmen wg. des großen Energieverbrauches nicht in Frage (5 Min. Freischwimmen ohne Hilfsmittel verbrauchen soviel Energie wie ein Lauf von 7 km)

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  • Rehabilitation nach orthopädischen Operationen, z.B.:
    • Kreuzbandriss
    • Osteochondrosis dissecans (OCD)
    • Fraktur
    • Hüftgelenkprothese
    • Bandscheiben-OP
  • Rehabilitation von neurologischen Erkrankungen, z.B.:
    • degenerative Myelopathie
    • Bandscheibenvorfall
    • Paresen
  • Muskelaufbau und Verbesserung der Gelenkfunktion, z.B.:
    • Arthrosen
    • Spondylitis deformans
    • Spondylarthrose
    • Ellenbogengelenkdysplasie
    • Hüftgelenkdysplasie
    • Wirbelsäulenerkrankungen
  • Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Lungenerkrankungen
  • Infektionen
  • infizierte OP-Wunden oder Drainagen
  • infektiöse Hauterkrankungen
  • Reduktion von Übergewicht, vor allem bei arthrotischen Patienten wichtig
  • Aufbau-/Konditionstraining von Sporthunden
  • Training und Unterwassermassage von geriatrischen (alternden) Tieren zur Steigerung des Wohlbefindens und der Mobilität

Meiner Erfahrung nach ist die Therapie mit dem Aquatrainer auch für wasserscheue Hunde geeignet, was viele Patientenbesitzer immer wieder in ungläubiges Staunen versetzt. Bei dem von uns verwendeten Aquatrainer gelangen die Hunde über einen rutschsicheren Seiteneinstieg auf das noch trockene Laufband. Erst dann wird das Therapiebecken über eine Pumpe langsam mit Wasser gefüllt. Während des Vorganges wird der Hund entsprechend motiviert, meist in Form von Leckerchen oder mit seinem Lieblingsspielzeug. Unser Aquatrainer ist dreiseitig verglast. Das hat den Vorteil, dass man das Verhalten des Hundes sowie dessen Gangbild optimal beobachten und ggf. eingreifen kann. Außerdem fühlt sich der Hund dadurch nicht eingeengt. Wenn es das Krankheitsbild erlaubt läuft das Laufband bereits während des Füllvorganges. Hierdurch ist der Hund meist abgelenkt und wird sich nicht auf seine Scheu vor dem Wasser konzentrieren. Der Befüllvorgang dauert je nach Wassertiefe 2-3 Minuten. Eine Behandlung dauert je nach Befund zwischen 10 und 40 Minuten. Der Tierbesitzer kann während der gesamten Zeit seinem Hund zur Seite stehen und ihn ggf. beruhigen oder anfeuern. Das Ablassen des Wassers geschieht ebenfalls über die Pumpe. Die große Mehrzahl der Hunde läuft bei der 2. Sitzung freudig in den Aquatrainer, der Rest toleriert die Behandlung mit Skepsis aber ohne Panik. Die Anzahl und der Abstand der benötigten Behandlungen richtet sich nach der Erkrankung.

Immobile Patienten können bis an den Aquatrainer herangefahren werden. Durch eine spezielle Haltevorrichtung werden sie bei der Therapie gestützt/unterstützt, so dass man das Gangbild/Auffußen gezielt trainieren kann.